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Kakteen pfropfen: Die besten Techniken zur effektiven Vermehrung

  1. Einführung
  2. Die besten Zeiten für das Pfropfen
  3. Auswahl der richtigen Unterlagen und Edelreiser
  4. Schritt-für-Schritt Anleitung zum Pfropfen
  5. Die Pflege nach der Pfropfung
  6. Häufige Probleme und deren Lösung

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1. Einführung

Das Pfropfen von Kakteen ist eine faszinierende Technik, die zwei unterschiedliche Pflanzen vereint, um eine einzige, einheitliche Pflanze zu erschaffen. Dabei wachsen die Gefäßsysteme beider Pflanzenteile zusammen und bilden eine neue, robustere Pflanze. Diese Methode wird besonders bei Kakteen angewandt, die sich schwer bewurzeln oder vermehren lassen, und ermöglicht eine effiziente Vermehrung Ihrer Lieblingspflanzen. Von Mammillaria bis zum Feigenkaktus, das Pfropfen eröffnet spannende Möglichkeiten, Ihre Sammlung auf der Fensterbank oder im Garten zu erweitern und dabei langsamer wachsende Sukkulenten schneller zur Blüte und Samenproduktion zu bringen.

Im Folgenden werden wir uns mit den besten Zeiten für das Pfropfen befassen, die richtigen Unterlagen und Edelreiser wählen und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum erfolgreichen Pfropfen Ihrer Kakteen bereitstellen. Von der Pflege nach der Pfropfung bis hin zu Lösungen für häufige Probleme werden alle wichtigen Aspekte abgedeckt. Damit Sie Ihre Sukkulenten und Kakteen, wie den Weihnachtskaktus oder die Fette Henne, erfolgreich vermehren können, ist dieses Wissen unentbehrlich.

2. Die besten Zeiten für das Pfropfen

Das erfolgreiche Pfropfen von Kakteen hängt stark von der Wahl des richtigen Zeitpunkts ab. Die optimale Zeit für das Pfropfen ist, wenn sowohl die Unterlage als auch das Edelreis aktiv wachsen und voller Saft sind. Dies ist in der Regel zwischen Mai und August der Fall. Hier sind einige spezifische Richtlinien, die Ihnen helfen, den idealen Zeitpunkt für Ihre Pfropfprojekte zu bestimmen:

Optimale Monate für das Pfropfen

  • Frühes Frühjahr bis Frühsommer: Die beste Zeit für das Pfropfen von Kakteen ist von Mai bis Anfang August. In dieser Periode sind die Pflanzen am aktivsten, was die Erfolgschancen des Pfropfens erhöht.

Vorbereitung der Pflanzen

  • Bewässerung der Unterlage: Einige Tage vor dem Pfropfen sollte die Unterlage gründlich gewässert werden, um sicherzustellen, dass sie voller Saft ist.
  • Wachstumsphase beachten: Grafting sollte nur durchgeführt werden, wenn sowohl die Unterlage als auch das Edelreis aktiv wachsen. Dies ist typischerweise während der wärmeren Monate der Fall.

Nach der Pfropfung

  • Standortwahl: Nach dem Pfropfen sollte der Kaktus an einem hellen, warmen und trockenen Ort platziert werden, jedoch nicht in direktem Sonnenlicht. Dies hilft der Pflanze, die Pfropfung besser zu überstehen und fördert die Heilung.
  • Vermeidung von Feuchtigkeit: Es ist wichtig, Feuchtigkeit in der Nähe der Pfropfstelle zu vermeiden, insbesondere in den ersten 1-2 Wochen nach der Pfropfung.

Zeitliche Flexibilität und Ausnahmen

  • Heiße Sommertage: Idealerweise sollte das Pfropfen an heißen Sommertagen erfolgen, vorzugsweise am Morgen, wenn die Pflanzen mehrere Stunden direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden können.
  • Notfallpfropfen: In Notfällen, um sterbende Pflanzen zu retten, kann das Pfropfen auch an kalten oder regnerischen Tagen durchgeführt werden, obwohl dies nicht ideal ist.

Durch die Beachtung dieser Zeitfenster und Vorbereitungsmaßnahmen können Sie die Erfolgsrate beim Pfropfen Ihrer Kakteen erheblich verbessern.

3. Auswahl der richtigen Unterlagen und Edelreiser

Bei der Auswahl der richtigen Unterlagen und Edelreiser für das Pfropfen von Kakteen ist es entscheidend, die biologische Kompatibilität und ähnliche Wachstumsraten zu berücksichtigen, um die Erfolgschancen zu maximieren. Hier sind wichtige Schritte und Überlegungen, die Sie beachten sollten:

Kompatibilität von Unterlage und Edelreis

  • Biologische Kompatibilität: Stellen Sie sicher, dass die ausgewählten Arten miteinander kompatibel sind, da inkompatible Kaktusarten die Pfropfung ablehnen können.
  • Ähnliche Durchmesser: Sowohl das Edelreis als auch die Unterlage sollten denselben Durchmesser haben. Dies erleichtert die Verbindung und verbessert die Heilungschancen.

Vorbereitung der Pflanzenteile

  1. Gesundheitszustand prüfen: Beide Pflanzenteile, das Edelreis und die Unterlage, sollten gesund und frei von Krankheiten sein.
  2. Saubere Schnitte anfertigen: Machen Sie saubere, schräge Schnitte an beiden Pflanzenteilen, um eine optimale Verbindung zu gewährleisten.

Auswahl der Unterlage

  • Robuste und schnelle Wachstumseigenschaften: Wählen Sie eine kräftige und schnell wachsende Kaktusart als Unterlage, um schwächere, langsam wachsende oder krankheitsanfällige Kakteen zu stärken.
  • Spezifische Anforderungen berücksichtigen: Die Art der Unterlage hängt von den spezifischen Anforderungen und den Wachstumsbedingungen ab. Zum Beispiel sind Pereskiopsis und Selenicereus ideal für junge Kakteen, während Echinopsis und Trichocereus oft für größere Pflanzen verwendet werden.

Auswahl des Edelreises

  • Wünschenswerte Merkmale: Das Edelreis sollte die gewünschten Merkmale wie Blütenfarbe, Widerstandsfähigkeit oder besondere Formen aufweisen.
  • Spezielle Arten: Bestimmte Arten, die nicht selbstständig überleben können, wie variierte Kakteen ohne Chlorophyll, benötigen eine robuste Unterlage, um zu gedeihen.

Weitere geeignete Kaktusarten für das Pfropfen

  • Kakteensämlinge und reife Stecklinge: Diese können erfolgreich auf Arten wie Myrtillocactus oder Harrisia jusbertii gepfropft werden.
  • Exotische Kombinationen: Oleander kann mit Adenium obesum Wildform veredelt werden, um attraktive Kreuzungen mit verschiedenen Blütenfarben zu schaffen.

Durch die Beachtung dieser Richtlinien können Sie die richtigen Entscheidungen treffen, um die Erfolgsrate Ihrer Pfropfprojekte zu erhöhen und gesunde, robuste Pflanzen zu züchten.

4. Schritt-für-Schritt Anleitung zum Pfropfen

Vorbereitung der Werkzeuge und des Arbeitsplatzes

  1. Werkzeuge säubern: Stellen Sie sicher, dass alle Werkzeuge, die Sie verwenden, sauber und scharf sind. Dies verhindert die Übertragung von Krankheiten und ermöglicht präzise Schnitte.
  2. Arbeitsplatz vorbereiten: Reinigen Sie Ihren Arbeitsbereich gründlich, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Schnitte an Unterlage und Edelreis vornehmen

  1. Unterlage schneiden: Schneiden Sie die Pfropfunterlage gerade unterhalb des Apex mit einem sauberen, horizontalen Schnitt und entfernen Sie einen 5 mm schrägen äußeren Rand.
  2. Edelreis vorbereiten: Entfernen Sie den unteren Teil des Edelreises mit einem flachen Schnitt und fasen Sie die Ränder leicht ab.

Zusammenfügung von Unterlage und Edelreis

  1. Positionierung: Positionieren Sie das Edelreis leicht versetzt auf der Unterlage, um eine optimale Ausrichtung der Leitbündel zu gewährleisten.
  2. Fixierung: Verwenden Sie Gummibänder, um Unterlage und Edelreis fest zusammenzudrücken. Dies unterstützt die Fusion der beiden Teile.

Schutzmaßnahmen und Feuchtigkeitskontrolle

  1. Schutz vor Pilzbefall: Tragen Sie Aluminiumspray auf die Schnittstelle auf, um sie vor Pilzen zu schützen.
  2. Feuchtigkeit regulieren: Halten Sie die Basis der Unterlage leicht feucht, vermeiden Sie jedoch Feuchtigkeit direkt an der Schnittstelle.

Überprüfung und Nachsorge

  1. Kontrolle der Verbindung: Überprüfen Sie nach ein bis zwei Wochen, ob sich eine erfolgreiche Verbindung durch eine Aufwölbung oder Vertiefung am Edelreis zeigt.
  2. Anpassung der Fixierung: Entfernen Sie alle bis auf ein Gummiband nach zwei bis drei Tagen, um die Callusbildung zu fördern.

Durch die strikte Einhaltung dieser Schritte und die sorgfältige Vorbereitung der Pflanzenteile können Sie die Erfolgsrate Ihrer Pfropfprojekte deutlich steigern.

5. Die Pflege nach der Pfropfung

Wundversorgung und Schutz

  1. Versiegelung der Wunde: Unmittelbar nach dem Pfropfen sollte die Schnittstelle mit Baumwachs versiegelt werden, um Infektionen vorzubeugen und das Zusammenwachsen der Kambiumschichten von Edelreis und Unterlage zu unterstützen.
  2. Sterilisation der Werkzeuge: Vor und während des Pfropfens ist es entscheidend, alle Werkzeuge zu sterilisieren, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.

Optimierung der Umgebungsbedingungen

  • Temperaturkontrolle: Halten Sie die Temperatur konstant zwischen 21-27°C, um optimale Bedingungen für die Heilung zu gewährleisten.
  • Schattierung: Die gepfropfte Kaktuspflanze sollte für einige Wochen im Schatten gehalten werden, um Stress zu minimieren und die Erfolgschancen zu erhöhen.

Bewässerung und Feuchtigkeitsmanagement

  • Wasserregulierung: Nach dem Pfropfen sollte einige Tage nicht gegossen werden, um die Heilung zu fördern. Anschließend sparsam gießen, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren.
  • Feuchtigkeitsschutz der Pfropfstelle: Es ist wichtig, die Pfropfstelle vor direkter Feuchtigkeit zu schützen, insbesondere in den ersten 1-2 Wochen.

Langzeitpflege und Überwachung

  1. Entfernung der Gummibänder: Nach 1-2 Wochen sollten die Gummibänder entfernt werden, vorausgesetzt, die Pfropfung hat erfolgreich stattgefunden. Dies verhindert Einschnürungen und fördert die weitere Heilung.
  2. Überprüfung des Wachstums: Regelmäßige Kontrollen der Pfropfstelle sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis gesund bleibt und sich richtig entwickelt.

Umgang mit chlorophyllfreien Mutanten

  • Spezielle Pflege für chlorophyllfreie Mutanten: Diese müssen gepfropft werden, da sie nicht selbstständig Photosynthese betreiben können. Achten Sie besonders auf die Wahl einer robusten Unterlage, die den nötigen Nährstofftransport gewährleisten kann.

Durch die Beachtung dieser Pflegehinweise nach dem Pfropfen können Sie die Lebensfähigkeit und das Wachstum Ihrer gepfropften Kakteen erheblich verbessern.

6. Häufige Probleme und deren Lösung

Bei der Pfropfung von Kakteen können verschiedene Probleme auftreten, die das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen können. Hier sind einige der häufigsten Probleme und deren Lösungen, um sicherzustellen, dass Ihre Pfropfprojekte erfolgreich sind:

Problem 1: Keine Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis

  1. Ursache: Oft liegt es an unzureichendem Druck oder schlechter Ausrichtung der Schnittflächen.
  2. Lösung: Stellen Sie sicher, dass die Schnittflächen sauber und genau aufeinander ausgerichtet sind. Verwenden Sie Gummibänder, um einen gleichmäßigen Druck zu gewährleisten.

Problem 2: Fäulnis an der Pfropfstelle

  1. Ursache: Zu hohe Feuchtigkeit oder eine Infektion durch Bakterien oder Pilze.
  2. Lösung: Halten Sie die Pfropfstelle trocken und wenden Sie gegebenenfalls ein Fungizid an. Vermeiden Sie es, direkt nach dem Pfropfen zu gießen.

Problem 3: Abstoßung des Edelreises

  1. Ursache: Biologische Inkompatibilität zwischen den gepfropften Arten.
  2. Lösung: Wählen Sie kompatible Kaktusarten für das Pfropfen. Informieren Sie sich vorab über die Kompatibilität verschiedener Arten.

Problem 4: Langsame Heilung der Pfropfstelle

  1. Ursache: Ungünstige Umgebungsbedingungen wie niedrige Temperaturen oder unzureichendes Licht.
  2. Lösung: Halten Sie die gepfropfte Pflanze an einem warmen Ort mit indirektem Licht. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, die die Pflanze verbrennen könnte.

Problem 5: Verformungen oder Wachstumsstörungen

  1. Ursache: Mechanischer Stress oder ungleichmäßige Nährstoffverteilung.
  2. Lösung: Überprüfen Sie die Stabilität der Pfropfung und stellen Sie sicher, dass die Unterlage ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen kann. Achten Sie auf eine ausgewogene Düngung.

Problem 6: Verlust der Blattfarbe oder Chlorose

  1. Ursache: Nährstoffmangel oder schlechte Lichtverhältnisse.
  2. Lösung: Optimieren Sie die Lichtverhältnisse und erwägen Sie eine zusätzliche Düngung, insbesondere mit Eisen und Magnesium, um die Chlorophyllproduktion zu fördern.

Durch das Erkennen und Beheben dieser häufigen Probleme können Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihrer gepfropften Kakteen verbessern und eine erfolgreiche Vermehrung sicherstellen.


Weitere Fragen und Antworten zum Kakteen-Graften

Welche Kaktusarten eignen sich zum Pfropfen?
Zum Pfropfen von Kakteensämlingen eignen sich Pereskiopsis oder Selenicereus als Unterlage. Für ältere Reiser werden oft Echinopsis pachanoi, spachianus, pasacana, Eriocereus jusbertii, wenig sprossende kugelige Echinopsis sowie für weichfleischige Reiser Myrtillocactus geometrizans verwendet.

Wie fördert man die Wurzelbildung bei Kakteen?
Um die Wurzelbildung bei Kakteen zu fördern, sollten kleine Blumentöpfe als Gefäße genutzt werden. Eine Bodenwärme von 20 bis 25 Grad Celsius kann den Prozess beschleunigen. Nach dem Einpflanzen sollte das Substrat nicht sofort gegossen werden, um Fäulnis zu vermeiden. Besser ist es, die Stecklinge zu besprühen, um die Wurzelbildung anzuregen.

Auf welche Weise kann man Kakteen vermehren?
Kakteen lassen sich auf verschiedene Weisen vermehren: durch Aussaat, Abtrennen von Kindeln, Stecklinge oder Warzen. Jede Methode ist effektiv und kann zu einem üppigen Wachstum der Kakteen führen.

Wie erstellt man Ableger von einem Kaktus?
Um Ableger von einem Kaktus zu erstellen, schneidet man mit einem scharfen, sauberen Messer einen Trieb vom Mutterkaktus ab. Der Steckling sollte dann ein bis zwei Tage liegen gelassen werden, damit die Schnittstelle austrocknen kann. Anschließend steckt man den Steckling mit der trockenen Schnittstelle in ein Töpfchen mit geeigneter Erde.


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